Eine WoW-freie Zeit hat auch gewisse Vorteile. Endlich findet man die Zeit auch mal lange aufgeschobene Arbeiten anzugehen.
Z.B. Seinen PC endlich zu entrümpeln und lange angehäuften Datenmüll zu entsorgen. Und was findet man da so beim Durchforsten des PC?
Ein Verzeichnis mit Ingame-Screenshots von MMORPGs die man mal so vor langer Zeit betrieben hat. Wenn man sich die Bilder heute so anschaut kommt doch die eine oder andere wehmütige Erinnerung zurück. Was macht man dann als Webseitenbetreiber? Man teilt natürlich diese unermesslichen Schätze sofort mit der ganzen Welt. 😀
Das bietet mir natürlich auch gleich gewisse persönliche Vorteile.

  • Ich kann hier noch einmal richtig in Erinnerungen schwelgen und mich über die „guten“ alten Zeiten auslassen. 🙄
  • Meinen schönen Bildchen bleibt das Los des Papierkorbs erspart, da ja in den unendlichen Weiten des Internet Daten niemals dauerhaft verschwinden.(So lauten zumindest einige Gerüchte. 😆 )
  • Ich werde endlich dazu gezwungen die Bildergalerie auf dieser Webseite zu aktivieren. 😉

Los geht’s!
Heute stelle ich als erstes Bilder aus meiner „Star Wars Galaxies“-Zeit online. Star Wars Galaxies (kurz „SWG“ genannt)? Was ist denn das für ein MMORPG mag sich der Eine oder Andere fragen. Ich möchte jetzt nicht zu sehr in die Game-Beschreibung abdriften. Der geneigte Leser findet zu dem Spiel aber einen sehr guten Wikipedia-Artikel –> Wikipedia-Eintrag zu Star Wars Galaxies
Es war und ist bisher das einzige SciFi-MMORPG auf Basis der original „Star Wars“ (dt. Krieg der Sterne)-Lizenz.

Machen wir also einen kleinen Rücksprung ins Jahr 2003. Nach meinem DAoC-Ausstieg im September 2002 war ich schon eine ganze Zeit MMORPG-frei, als sich ein neuer Stern am Horizont auftat. „Star Wars Galaxies“ das MMORRPG im „Krieg der Sterne“- Universum sollte im Juni gestartet werden. Wau, das war natürlich für mich ollen SciFi-Fan ein gefundenes Fressen. Gemeinsam mit Han Solo, Chewbacca und Konsorten schlachten gegen das böse Imerium schlagen. Da musste ich selbstverständlich dabei sein.
Das Problem war nur: Das Game war in Europa bereits ausverkauft! In völliger geistiger Umnachtung habe ich mir dann eine „Star Wars Galaxies Collectors Edition“ direkt aus den USA importiert. Der Spaߟ kostete mich inklusive Versand und Zoll schlappe 120,- Euro!!!! Aber damals war mir so was egal. 😎 Das Spiel selber erwies sich dann als genial und katastrophal zugleich. Anfangen möchte ich mit den (aus meiner Sicht) positiven und teileisen genialen Aspekten

  • Die „Krieg der Sterne“-Atmosphäre kam durch das Design super rüber.
  • Die Spielewelt war mit 10 freibegehbaren Planeten riesig.
  • Es gab circa 30! unterschiedlichste Berufe zur Auswahl.
  • Das Interface war frei konfigurierbar.
  • PvP war optional und konnte jederzeit ein-und ausgeschaltet werden.
  • Die Spieler konnten eigene Häuser, Fabriken, Verkaufsautomaten und Rohstoffabbaumaschinen besitzen.
  • Häuser waren frei plazierbar und konnten mit Möbeln und Souveniers individuell gestaltet werden.
  • Spieler konnten komplette Spielerstädte gründen, die dynamisch mitwuchsen, zerfielen oder sich einer Fraktion anschliessen konnten und dadurch PvP-Ziele wurden.
  • Es gab spielergesteuerte Pets, Roboter, Reittiere und auch Fahrzeuge.
  • Das Wirtschaftssystem war komplett spielergesteuert.
  • Spielercrafting war wirklich eine entscheidende Spielkomponente. Drops waren nur von sekundärem Interesse.
  • Rohstoffe wurden immer wieder dynamisch neu auf den Planeten verteilt und mussten von den Spielern aufgespürt werden.
  • Rohstoffe hatten unterschiedliche Qualitäten, die dann auch das Endprodukt entsprechend qualitativ veränderten.
  • Missionen (Quests) wurden dynamisch generiert.
  • Es gab ein Waypoint-System das einem zum entsprechenden Missionsziel geführt hat.
  • Die Tierwelt wirkte teilweise sehr lebendig durch Flucht- und Herdenverhalten.
  • Die Spieler hatten einen unwahrscheinlichen kreativen Freiraum und Möglichkeiten was sie in ihrer Spielzeit tut konnten.
  • Die deutsche Spielercommunity auf dem Server „Gorath“ war sehr gut.

Kommen wir zu den Schattenseiten 👿

  • Die Serverperformance war grottig. (Auf einigen Screenshots sieht man bei mir noch die miesen Latenz- und FPS-Raten eingeblendet.)
  • Das Spiel wurde viel zu früh releast. Außer Bugs fehlte auch kompletter Content, wie Z.B. die komplette Jedi-Schiene oder irgend ein anderer sogenannter End-Content.
  • Einsteiger wurden in das sehr komplexe Spiel sehr schlecht eingeführt.
  • Das Balancing haben die Entwickler niemals in den Griff bekommen.
  • Das komplette Spiel war/ist komplett in Englisch. Eine Lokalisierung hat SOE niemals interessiert.
  • Das freie Wirtschaftssystem stand recht bald vor dem Kollaps. Spieler fanden zügig Wege Unsummen an Credits anzuhäufen und die anschließende Inflation killte das eigentliche Wirtschaftssystem.
  • Eine richtiges Questlevelsystem (wie z.B. bei WoW) gab es nicht.
  • Durch das Einführen von stupiden Grinding hat man versucht das Spiel zu strecken und mangelnden Content zu vertuschen.
  • SOE nahm niemals Rücksicht auf irgendwelche Spieler(Kunden)-Wünsche oder Anregungen.
  • Instanzierung war noch unbekannt. Mob-Stealing kam somit öfter vor.
  • Echten speziellen Raidcontent gab es (noch) nicht.
  • Kreative Freiheit ohne echte Zielvorgaben war für viele Spieler das falsche Konzept und überforderte sie. Sie wollten fertige Pfade mit genauen Zielen.

Mein Fazit:
Ich war damals von dem Spiel fasziniert und bin es von gewissen Ideen des Spiels noch heute. Mir ist bis heute kein Spiel bekannt in dem Spieler solch eine freie Entfaltungsmöglichkeit hatten. In welchem heutigem MMORPG kann man schon seine komplette Spielzeit rein als Tänzer, Musiker, Politiker, Arz, Architekt oder Handwerker verbringen? Wo können Spieler eigene Städte gründen, dort Häuser und Geschäfte bauen und sogar einen Spieler zum Bürgermeister wählen? Oft war die Suche nach einer neuen noch ergiebigeren oder seltenen Rohstoffquelle aufregender als das absolvieren von irgendwelchen Kill-Missionen. Wo kann man heutzutage ein Tierbaby zähmen, es dann aufwachsen zulassen und es später dann ausgewachsen als Pet einzusetzen? Oder sein Pet selber oder von einem anderen Spieler individuell per Bio-Genetik kreieren lassen. 😉
Ich liebte es mich auf mein Speedbike zuschwingen und dann einfach mal so über eine Planetenoberfläche zu rasen. Ich liebte es meine Rohstoffabbaumaschinen einen Tick schneller als meine Konkurrenten auf eine seltene Rohstoffquelle zupflanzen und Tage später dann die Ernte einzufahren. Ich liebte es mein Camp in der Wildnis aufzubauen, um dann am Lagerfeuer sitzend mit vorbeikommenden Spielern zu chatten.
Aber die aufkommende Jedi-Manie war mir damals dann irgendwann zuviel. Als dann langsam durchsickerte wie man angeblich Jedi werden konnte, war meine Zeit des Ausstiegs gekommen. Das man mindestens sechs Berufe auf den höchsten Level bringen musste und die Leute anfingen wie blöde zu grinden, waren klare Zeichen für mich das SOE kein Konzept mehr hatte. Das Ganze bewahrheitete sich dann später auch bitterlich. Erst brachte SOE ein hoch ambitioniertes aber unfertiges Spiel auf den Markt. Dann verlor man mehr und mehr die Kontrolle und am SchlussŸ meinte man, man müsse halt nur alles kaputtmachen und das Spiel einfach in sich neu erfinden.
Somit erschuf SOE einen einmaligen traurigen Präsidenzfall in der MMORPG-Geschichte! 😥
Ich zitiere aus der Wikipedia:

Da die Erwartungen der Betreiberfirmen insgesamt nicht erfüllt wurden, entschieden sich LucasArts und SOE zu tiefgreifenden Änderungen am Regelwerk, die im November 2005 unter dem Namen NGE (New Game Enhancements) erfolgten. Dabei wurden erstmals in der Geschichte des MMOG-Genres wesentliche Elemente eines laufenden Spieles verändert. Anders als erhofft, bewirkten die Änderungen teilweise lautstarke Proteste seitens aktiver Spieler, die in den offiziellen, von SOE betriebenen Foren immer noch nachzulesen sind.

Laut groben Schätzungen der Webseite www.mmogchart.com hatte SWG zu seinen Glanzzeiten (März 2004) circa 300.000 Abonnenten. Im Oktober 2007 sollen es bereits unter 100.000 mit weiter fallender Tendenz gewesen sein. Heute im Jahre 2008 schaue ich nach jahrelanger WoW-Kost etwas wehmütig auf dieses Spiel zurück. Ich weiߟ, man kann keine guten alten Zeiten zurückholen und die Erinnerungen sind oft das Schönste. Aber nach all den Jahren kribbelt es mich wirklich gewaltig in den Fingern noch einmal einen Blick in das Spiel zuwerfen. Besonders da ich beim Aufräumen auf dem Speicher noch eine originalverpackte Spielepackung inklusive Freimonat gefunden habe. (Keine Ahnung wo die noch herkommt. :lol:)
Soll ich es wirklich wagen und noch einmal einen Blick riskieren? Ich werde es euch wissen lassen! 🙂

Von Mungan

Ein Gedanke zu „Erinnerungen – Teil 1“

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