Komme ich nun zu den, nach meiner Meinung, Enttäuschungen des letzten Jahres.
Wildstar
Leider muss ich zu Wildstar sagen: Ich habe es schon lange vorher kommen sehen. Siehe dazu auch meine Kommentare im letzten Jahre zu diesem Spiel.
Dank immensen Marketings total „überhypet“ vor dem Release, folgt bereits kurz nach der Veröffentlichung das große traurige Erwachen. Selten erlebte man einen dermaßen dramatischen Absturz in so kurzer Zeit. Hier funktionierte so ziemlich gar nichts im Gesamtkonzept. Angefangen vom Bezahlmodell, über Endcontent-Probleme, Einsteigerunfreundlichkeit bis hin zu Querelen im Entwicklerteam passte da vieles einfach nicht zusammen.
Auch die starke Fokussierung auf ehemalige und vielleicht wechselwillige aktive World of Warcraft-Spieler als Hauptklientel war keine wirklich gute Entscheidung, übte doch so der anstehende Release der nächsten WoW-Erweiterung zusätzlichen massiven Druck aus. Der medienwirksam inszenierte Spielausstieg einiger großer Raid-Gilden schob den Absturz noch weiter an und die Massenabwanderung war nicht mehr aufzuhalten.
Egal wie es mit Wildstar in Zukunft weitergeht, den Ruf des großen „failed“ MMOs des Jahres 2014 wird es behalten.
Den verbliebenen Spielern drücke ich die Daumen, das Wildstar doch noch irgendwie die Kurve kriegt und sich zumindest stabilisiert.
ArcheAge
Mit großem Bedauern muss ich feststellen das ich mit meiner Befürchtung, Trion Worlds könnte sich mit dem Release von ArcheAge schwer übernehmen, leider vollkommen richtig lag. Bei Trion Worlds war man wohl der Meinung das man ArcheAge mal so locker nebenher releast bzw. betreut und so wieder reichlich Euros in die klamme Firmenkasse spült. Dieser Schuss ging aber gewaltig nach hinten los.
Gleich bei Release fingen die Probleme an und vieles liegt selbst jetzt noch im Argen. Obwohl der Release von ArcheAge z.B. in Nordamerika in den Medien kaum Beachtung fand, platzten den wenigen Spielserver sofort aus allen Nähten. Für die Spieler bedeutete dies Warteschlangen ohne Ende. Antwort von Trion Worlds: „Man wollte nicht mit zu vielen Servern starten, damit nach ein paar Wochen nicht verwaiste Server zusammengelegt werden müssen und somit das Spielerlebnis beeinträchtigt wird.“
Meine Vermutung: Trion Worlds wollte einfach die Kosten für die Servermiete und Infrastruktur möglichst gering halten und erstmal schauen wie viele Spieler wirklich aufschlagen.
Wie auch immer. Der Start ging schon mal in die Hose und Trion Worlds musste hektisch Server nachschieben.
Doch damit fing das Drama erst richtig an. Täglich wurde eigentlich nur noch über Bugs, Exploits, Bots und Cheater berichtet. Einem Hacker gelang es sogar die Spieleserver runter- und raufzufahren. Das eigentlich Spiel rückte so immer weiter in den Hintergrund. Trion Worlds reagierte teils nur noch mit Hilflosigkeit. Man leugnete bestimmte Probleme oder hüllte sich komplett in Schweigen, dann bannte man einfach munter drauf los und am Ende wies man die Schuld einfach immer den Entwicklern von XLGames zu. Man würde das Spiel ja nur hosten und man ja hätte keinen direkten Einfluss auf die Spielentwickler.
Darauf folgte gleich der nächste Niederschlag als man die nächste große Spielzone freigeben wollte und das Ganze dann aufgrund technischer Probleme wieder einmal außerplanmässig kurzfristig verschoben werden musste.
Ich weiß nicht ob Trion Worlds einfach nur blauäugig war oder einfach aus nackter finanzieller Not gehandelt hat, aber professionell war/ist das alles nicht. Ein einfacher Blick vorab nach Asien, wo ArcheAge schon einige Zeit veröffentlicht ist, hätte gereicht. Dort kämpft das Spiel von Beginn an mit massiven Problemen aufgrund der anscheinend unsauberen Programmierung bzw. Implementierung. Cheats, Exploits und Bots sind dort bis heute ein massives und bekanntes Problem. Aber nein, Trion Worlds nutzt ja nicht einmal die aktuelle Version des Spiels sondern setzt lieber eine ältere Variante ein.
Egal wie es mit ArcheAge weiter geht, seinen guten Ruf aufgrund von Rift hat Trion Worlds mittlerweile arg beschädigt. Lief es mit ihrem SciFi-MMO-Shooter Defiance schon nicht rund, haben sie diesmal so richtig daneben gehauen.
Die ArcheAge-Spieler sind/waren aber die eigentlichen Leidtragenden. Mag das Gameplay wirklich Spaß machen, bringen die ganzen technischen Probleme doch auch massiven Frust. Daran ob das Trion Worlds in Zukunft wirklich besser in den Griff bekommt habe ich doch starke Zweifel.
Morgen folgt dann der letzte Teil meines Rückblicks auf das vergangene Jahr.